Poetry, which was used in the workshop "Childhood"

Kindheit

Da rinnt der Schule lange Angst und Zeit
mit Warten hin, mit lauter dumpfen Dingen.
O Einsamkeit, o schweres Zeitverbringen ...
Und dann hinaus: die Straßen sprühn und klingen
und auf den Plätzen die Fontänen springen
und in den Gärten wird die Welt so weit -.
Und durch das alles gehn im kleinen Kleid,
ganz anders als die andern gehn und gingen -:
O wunderliche Zeit, o Zeitverbringen,
o Einsamkeit.

Und in das alles fern hinauszuschauen:
Männer und Frauen; Männer, Männer, Frauen
und Kinder, welche anders sind und bunt;
und da ein Haus und dann und wann ein Hund
und Schrecken lautlos wechselnd mit Vertrauen -:
O Trauer ohne Sinn, o Traum, o Grauen,
o Tiefe ohne Grund.

Und so zu spielen: Ball und Ring und Reifen
in einem Garten, welcher sanft verblaßt,
und manchmal die Erwachsenen zu streifen,
blind und verwildert in des Haschens Hast,
aber am Abend still, mit kleinen steifen
Schritten nach Haus zu gehn, fest angefaßt -:
O immer mehr entweichendes Begreifen,
o Angst, o Last.

Und stundenlang am großen grauen Teiche
mit einem kleinen Segelschiff zu knien;
es zu vergessen, weil noch andre, gleiche
und schönere Segel durch die Ringe ziehn,
und denken müssen an das kleine bleiche
Gesicht, das sinkend aus dem Teiche schien -:
O Kindheit, o entgleitende Vergleiche.
Wohin? Wohin?

Rainer Maria Rilke

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Über meinen Kindertagen 
liegt ein Schleier von Vergessen,
die Erinnerung verblasst.
Alte Augen die sich plagen
all das Kleine zu ermessen -
was einst Lust war ist heut Last.

Durch die Abenteuer streifen
die ich täglich neu erfunden,
ob als Räuber, König, Ritter
jeden Augenblick zu greifen,
ob als Seemann lange Stunden
trotzend jedem Sturmgewitter.

Mit den Jahren ist der Spiegel
matt von trüber, grauer Blindheit,
all die schönen Bilder schwinden -
wachsen dicht bemooste Ziegel
auf den Dächern meiner Kindheit
und dem Suchen folgt kein Finden.

Doch dann kommst DU in mein Leben
wie ein klares, helles Scheinen 
und durchwirbelst meine Welt.
Hast mir Deine Sicht gegeben,
was mir groß war wird zum Kleinen,
hast mich auf den Kopf gestellt.

Und mit all den kleinen Sachen,
Deiner Freude, Deinem Singen,
damit gibst Du mir ein Stück
von dem tief verborg'nen Lachen,
eigner Kindheit hellem Klingen,
das verlor'n geglaubt, zurück.

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Stufen

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andere, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen  heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf` um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden...
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!   

Hermann Hesse

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DeineKinder sind nicht deine Kinder
Sie sind die Söhne und Töchter der des Lebens nach sich selbst.
Sie kommen durch dich, aber nicht von di Sehnsuchtr, und obwohl sie bei dir sind, gehören sie dir nicht. Du kannst ihnen deine Liebe geben, aber nicht deine Gedanken;
denn sie haben ihre eigenen Gedanken. Du kannst ihrem Körper ein Haus geben,
aber nicht ihrer Seele; denn ihre Seele wohnt im Haus von morgen, das du nicht besuchen kannst - nicht einmal in deinen Träumen.
Du kannst versuchen, ihnen gleich zu sein, aber suche nicht,
sie dir gleich zu machen; denn das Leben geht nicht rückwärts
und verweilt nicht beim Gestern. Du bist der Bogen,
von dem deine Kinder als lebende Pfeile ausgeschickt werden ...
Lass die Bogenrundung in deiner Hand Freude bedeuten.

Kahlil Gibran (1883-1931), syrisch-amerikanischer Dichter u. Maler

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Sprichwörter

Wer sein Kind liebt, braucht es nicht zu erziehen  
Aus Indien

Kind - ein Lebewesen, dem - kaum dass es gelernt hat zu sprechen - sofort der Mund verboten wird. Autor unbekannt

Das sicherste Mittel, Kinder zu verlieren, ist, sie immer behalten zu wollen.
Adolf Sommerauer (1909-95), dt. ev. Theologe u. Schriftsteller, 1963-78

Dass wir wieder werden wie die Kinder, ist eine unerfüllbare Forderung. Aber wir können zu verhüten suchen, dass die Kinder werden wie wir.
Erich Kästner (1899-1974), dt. Schriftsteller, 1957 Georg-Büchner-Preis

Die Kinder finden im Nichts das Gesamte, die Erwachsenen im Gesamten das Nichts. Giacomo Leopardi (1798-1837), ital. Dichter

Die Kinder von heute sind Tyrannen. Sie widersprechen ihren Eltern, kleckern mit dem Essen und ärgern ihre Lehrer. Sokrates (um 470 - 399 v.Chr.), griechischer Philosoph

Drei Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben: die Sterne der Nacht, die Blumen des Tages und die Augen der Kinder
Dante Alighieri (1265-1321), italienischer Dichter

Einer meiner Freunde - ohne Nachwuchs, selbstredend - pflegte Kinder als "kleine Monster" zu bezeichnen. Vor kurzem musste er jedoch auf unser Drängen hin als Weihnachtsmann in einem Warenhaus einspringen - und die Tortur über sich ergehen lassen, dass Hunderte dieser kleinen Monster hereinstürmten und unbedingt auf seinem Schoß sitzen wollten. Dieses Erlebnis veränderte ein für allemal seine Einstellung zu Kindern und seine Metapher. Jetzt sind sie plötzlich richtige "Knuddelmäuse" für ihn!
Anthony Robbins, amerik. Topmanager, Unternehmens- u. Politikerberater

Ein Kind betritt deine Wohnung und macht in den folgenden zwanzig Jahren so viel Lärm, dass du es kaum aushalten kannst. Dann geht das Kind weg und lässt das Haus stumm zurück, dass du denkst, du wirst verrückt.
John Andrew Holmes

Ein Kind ist eine sichtbargewordene Liebe.
Novalis (1772-1801), eigtl. Friedrich von Hardenberg, dt. Dichter

Ein Kind ist kein Gefäß, das gefüllt, sondern ein Feuer, das entzündet werden will.
Francois Rabelais (um 1494 - 1553), frz. Dichter

Erst bei den Enkeln ist man dann so weit, dass man die Kinder ungefähr verstehen kann. Erich Kästner (1899-1974), dt. Schriftsteller, 1957 Georg-Büchner-Preis

Es gibt bei uns zwei Arten zu reisen: erster Klasse oder mit Kindern.
Autor unbekannt

Es gibt keine großen Entdeckungen und Fortschritte, solange es noch ein unglückliches Kind auf Erden gibt.
Albert Einstein (1879-1955), dt.-amerik. Physiker (Relativitätstheorie), 1921 Nobelpreis

Es ist ein Unterschied, ob man von Kindheit an lernt, die Hände zu falten oder sie zur Faust zu ballen. Hellmut Walters (1930-85), dt. Schriftsteller

Ich konnte schon früh zeichnen wie Raphael, aber ich habe ein Leben lang dazu gebraucht, wieder zeichnen zu lernen wie ein Kind.
Pablo Picasso (1891-1973), span. Maler, Grafiker u. Bildhauer

Kinder, die man nicht liebt, werden Erwachsene, die nicht lieben.
Pearl S. Buck (1892-1973), amerik. Erfolgsautorin, 1938 Nobelpreis für Literatur

Kinder das Einzige, was in einem modernen Haushalt noch mit der Hand gewaschen werden muss.  Autor unbekannt

Kinderlärm ist Zukunftsmusik. Autor unbekannt

Kinder müssen mit Erwachsenen sehr viel Nachsicht haben.
Antoine de Saint-Exupéry (1900-44), frz. Flieger u. Schriftsteller

Kinder und Uhren dürfen nicht beständig aufgezogen werden, sie müssen auch gehen.
Jean Paul (1763-1825), eigentlich Johann Paul Friedrich Richter, dt. Erzähler

Mit Kindern vergehen die Jahre wie im Flug. Doch Augenblicke werden zu Ewigkeiten. Jochen Mariss

Mitzuerleben, wie Kinder heranwachsen, ist eine große Freude. Man erkennt an ihnen seine eigenen Fehler und die Tugenden seiner Frau, was eine ausgesprochene stabilisierende Wirkung auf die Ehe haben kann.
Peter Ustinov (*1921), engl. Schriftsteller u. Schauspieler

Nicht Philosophen stellen die radikalsten Fragen, sondern Kinder.
Hellmut Walters (1930-85), dt. Schriftsteller

Nur wer erwachsen wird und Kind bleibt, ist ein Mensch!
Erich Kästner (1899-1974), dt. Schriftsteller, 1957 Georg-Büchner-Preis

Sind die Kinder klein, müssen wir ihnen helfen, Wurzeln zu fassen.
Sind sie aber groß geworden, müssen wir ihnen Flügel schenken. Aus Indien

 

 

 

 
     
 
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